1. Mythen und Vorurteile über Teppichpython
Zunächst möchten wir gerne auf ein paar Mythen eingehen, die sich scheinbar hartnäckig im Internet halten. Sicherlich ist das Internet eine tolle Sache und man kann mittlerweile zu fast jedem Thema ausführliche Informationen finden. Leider landet man dabei aber häufig auf irgendwelche Frage-Antwort-Seiten oder Foren, wo jeder ein selbsternannter Experte ist. Das beste Beispiel wären hier sicherlich Krankheiten bzw. deren Symptome, wo jeder kleine Husten bereits den nahenden Tod durch eine ganz seltene Krankheit ankündigt. Die Leute meinen es ja gar nicht böse, sondern wollen bestimmt nur helfen. Allerdings gibt es ja auch Gründe, weshalb das Studium der Medizin viele, viele Jahre dauert, und es eben nicht mit einer Suchanfrage bei Google getan ist.
Ähnlich verhält es sich in jedem Hobby, so auch bei Reptilien. Wir bei Starpythons sind keine Wissenschaftler und haben auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, allerdings halten und pflegen wir seit über 10 Jahren eine wirklich sehr große Zahl von Teppichpythons, aktuell rund 250 Zuchttiere.
Und so haben wir dann eben nicht nur einen Jungle Teppichpython, sondern 30. Das bedeutet natürlich, dass wir viel mehr Vergleiche und Versuche anstellen können, was in der Haltung gut ist und funktioniert, und was nicht. Aber kommen wir zunächst noch einmal zu den Mythen und Vorurteilen.
1.1 Vorurteil Nr.1: Alle Teppichpythons sind aggressiv!
Nein, das sind sie nicht! Zunächst einmal sollten wir zwischen adulten Teppichpythons und Babies unterscheiden. Ja, ungefähr ein Drittel unserer kleinen Baby-Teppichpythons wird versuchen zu schnappen. Aber ist das nun wirklich eine große Überraschung? Was würdet ihr machen, wenn ein großes „Monster“ nach euch greifen würde? Selbstverständlich wissen die Kleinen gar nicht, was da gerade passiert, und sie wollen sich nur verteidigen. Während Königspythons sich eher zusammenrollen und vermutlich so etwas sagen wie „Iss mich ruhig, kein Problem“ sind unsere kleinen Teppichpythons eben echte Typen, die mit dir kämpfen wollen, und sich nicht einfach so ihrem vermeintlichen Schicksal ergeben. Schlussendlich ist es so wie bei allen Tiere, die sich angegriffen fühlen. Ist das nun schlimm, wenn man tatsächlich mal von einem Baby-Teppichpython gebissen wird? Nein, natürlich nicht, denn schließlich sind die Zähne winzig klein und große Kraft haben sie auch noch nicht. Es pieckst ein wenig, und mehr auch nicht. Vollkommen harmlos! Die gute Nachricht ist, dass fast alle Teppichpythons deutlich ruhiger werden, sobald sie an Größe und Selbstvertrauen zunehmen und sich insbesondere an die tagtäglichen Routinen gewöhnt haben. Irgendwann haben sie verstanden, dass man für sie keine Bedrohung darstellt. Wir „trainieren“ unsere Pythons nicht extra, und neben sie auch nicht besonders häufig aus ihren Terrarien heraus um schneller einen Gewöhnungseffekt zu erzielen, nein, schon der ganze normale Alltag reicht dafür vollkommen aus.
Fast alle unserer adulten Teppichpythons lassen sich problemlos handhaben. Meistens werden sie versuchen sich vom Pfleger zu entfernen und wollen nur in Ruhe gelassen werden. Solange man den Teppichpython nicht zu fest hält bzw. drückt, und ihn nur sanft durch seine Hände gleiten lässt, gibt es überhaupt keine Probleme bei der Entnahme der Tiere aus den Terrarien. Zunächst setzen wir dabei in der Regel einen Schlangenhaken ein und stupsen die Tiere sanft an, nach dem Motto „Hey Kumpel, ich bin es, kein Futter“. Warum? Ganz einfach weil vermutlich 99,99 Prozent aller Bisse darauf zurückzuführen sind, dass jemand „einfach so“ in das Terrarium und vor den Kopf der Schlange packt. Der Teppichpython erkennt aber so schnell gar nicht, ob das nun eine Ratte ist oder eine Hand, und schnappt erstmal zu, schließlich sagt der Instinkt, dass man jede Beute in freier Natur erstmal sichern sollte, logisch oder? Also muss der Pfleger zunächst dafür sorgen, dass es hier zu keiner Verwechslung der Situation seitens der Schlange kommt. Solange man diese einfachen Grundsätze beachtet, und nicht versucht ein Held zu sein, hat man in seinem Teppichpython einen ruhigen Zeitgenossen, an dem man viel Freude haben wird! Im Zweifelsfall könnt ihr uns natürlich jederzeit zu dem Temperament eines Teppichpythons, den ihr von uns erwerben wollt, befragen, wir beraten euch sehr gerne!
1.2 Vorurteil Nr.2: Teppichpythons werden sehr groß!
Nein, das werden sie nicht. Einer der Hauptgründe, weshalb wir uns auf Teppichpythons spezialisiert haben, ist ihre aus unserer Sicht perfekte Größe von ca. 2 Metern. Dies ist bei unseren rund 250 Zuchttieren der Durchschnitt. Dabei sind sie allerdings recht schlank und dünn, und haben neben dem eleganten Kopf auch noch eine sehr schöne Körperform. Sie wirken stets deutlich kleiner und zierlicher als andere Pythons. Sie haben einfach das optimale Mittelmaß zwischen Königspythons und Tigerpythons, nicht zu klein, nicht zu groß!
1.3 Vorurteil Nr.3: Teppichpythons benötigen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit!
Nein, benötigen sie nicht! Das Problem bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit besteht darin, dass die Terrarieneinrichtung dann gerne einmal anfängt zu schimmeln. In der Literatur wird beschrieben, dass insbesondere in der Nacht die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 100% ansteigen könnte und sollte. Aus unserer Sicht vollkommener Quatsch, und dann auch der erste Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Wir benutzen zwar Luftbefeuchtet in unserer Räumen, ja, allerdings halten wir die Luftfeuchtigkeit damit lediglich bei rund 50%, und zwar rund um die Uhr. Dieser Wert ist für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere vollkommen ausreichend, und stellt sowohl die problemlose Häutung als auch das Vermeiden von Atemwegsinfektionen sicher.